Wir sind schwer enttäuscht vom Scheitern der 25. UN-Klimakonferenz 2019 (COP25) in Madrid. Nie war die Kluft zwischen den von der Wissenschaft eingeforderten Klimaschutzmaßnahmen und dem Nichthandeln von Staaten und Regierungen der großen Industrienationen größer. Wir stehen erst am Anfang. 2020 wird das Jahr, in dem sich unsere Zukunft entscheiden wird.
Um die Klimaerwärmung – wie im Pariser Abkommen 2015 vereinbart – auf 1,5 Grad zu begrenzen und damit ein Abdriften unseres Planeten in ein nicht mehr kontrollierbares Klimasystem abzuwenden, müssten die Treibhausgasemissionen laut Weltklimarat (IPCC) bis 2030 um die Hälfte gegenüber 2010 reduziert werden (Sonderbericht 1,5 °C globale Erwärmung). Tatsächlich aber stieg die CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit Beschluss des Pariser Abkommens um mehr als 2 Prozent pro Jahr. Diese Untätigkeit der großen Industrienationen ist inakzeptabel!
Der Ausschluss von 300 Aktivist_innen von der COP25, nachdem sich diese mit Protestaktionen für Klimagerechtigkeit einsetzten, während sich die großen fossilen Konzerne unbehelligt auf dem Gipfel als grüne Unternehmen präsentieren konnten, ist Sittenbild für eine Welt, die nicht länger bestehen kann.
Machen wir weiter wie bisher, ist das globale CO2-Budget, das wir zur Erreichung des 1,5-Grad-Zieles noch ausstoßen können, spätestens 2028 aufgebraucht – danach dürften wir gar nichts mehr emittieren. Ein Nichteinhalten hätte eine Eskalation der bereits jetzt beobachtbaren dramatischen Klimaveränderungen zur Folge: ein Abschmelzen des grönländischen und der antarktischen Eisschilde, ein Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter, verheerende Dürren, Flutkatastrophen, extreme Kälte- und Hitzewellen seien hier nur als Beispiele genannt.
Es zählt nun jedes Jahr, jeder Monat! Wir wollen keine leeren Worte mehr hören. Es müssen jetzt endlich echte Taten folgen, die uns aus der „fossilen Gefangenschaft“ (Gottfried Kirchengast) befreien.
Klimagerechtigkeit
Die Bankrotterklärung der COP25 spornt uns umso mehr an, unsere Bemühungen, Mobilisierungen und Aktivitäten und die Vernetzung mit der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zu verstärken. Gerade in Madrid wurde offensichtlich, dass wir für unser Klima und für soziale Gerechtigkeit einstehen – gemeinsam mit denjenigen, die die Krise nicht verursacht haben, jedoch als Erstes und am Schlimmsten unter ihr leiden.
2019 erlebten wir einen bedeutsamen Aufschwung der globalen Klimabewegung. Über 7 Millionen Menschen gingen im September weltweit auf die Straßen. Wir haben mit 150.000 Menschen die größten Klimaproteste der österreichischen Geschichte organisiert. Fridays for Future, Extinction Rebellion und viele weitere haben Klimagerechtigkeit auf die alles entscheidende politische Tagesordnung gebracht.
2020 brennt die Welt für unser Klima. Wir bleiben unbequem. Politische Entscheidungsträger_innen und Konzernbosse dürfen nicht mehr mit dem fossilen Status Quo davonkommen. Jede und jeder, der sich uns anschließen möchte, kann unsere Bewegung noch mächtiger machen.
What do we want? Climate justice. When do we want it? Now!
Was wollen wir? Klimagerechtigkeit. Wann wollen wir sie? Jetzt!